Grenada

Die Isle of spice (Gewürzinsel) liegt am südlichen Ende des inneren Antillenbogens und weist aufgrund des tropischen Klimas, ergiebiger Regenfälle und des fruchtbaren vulkanischen Bodens eine besondere Pflanzenvielfalt auf. Der Großteil des Landes wird landschaftlich genutzt.Es werden hauptsächlich Muskatnüsse, Kakaobohnen, Zuckerrohr und Bananenstauden, aber auch Zimt, Nelken, Lorbeer, Ingwer u.a. angebaut und zu einem großen Teil exportiert. Allein die von Grenada stammenden Muskatnüsse und Muskantnussblüten machen ein Viertel der Weltproduktion aus. Wie auf den meisten anderen karibischen Inseln wurde auch hier die ursprüngliche Bevölkerung der Arawak-Indianer um 1300 von Kariben verdrängt. Christoph Kolumbus entdeckte die Insel auf seiner dritten Reise 1498 und taufte sie auf den Namen Concepción. Seit 1523 taucht sie auf Landkarten als Granada auf, benannt nach der südspanischen Stadt. Die Kolonialisierung des Eilandes stand im Zeichen der britisch-französischen Rivalität. Seit dem 7. Februar 1974 ist Grenada unabhängig und hat seitdem die parlamentarische Monarchie im Commonwealth als Staatsform.

Schon als wir an der Küste Grenadas entlang segeln, gefällt uns die Landschaft außerordentlich gut. In Nord-Süd-Richtung erstreckt sich eine Bergkette, deren höchster Gipfel sich mit 840m im Norden erhebt, der erloschene Vulkan Mount Saint Catherine. Tiefe Täler und kurze, aber reißende Flüsse gliedern das zentrale Hochland und den Südosten der Insel. Sie sind ebenfalls der Grund dafür, dass hier nicht wenige Wasserfälle enstanden sind. Das satte Grün des Regenwaldes wird nur durch bunte kleine Häuschen unterbrochen. Ein herrlicher Anblick! Die Küsten säumen steil abfallende Felsklippen, weite Sandstrände sowie zahlreiche Buchten.

Aufgrund der zauberhaften Landschaft und der unglaublich freundlichen Menschen hat Grenada absolut das Zeug, bis dato zu meiner Lieblingsinsel zu werden, wobei es schwierig ist, eine Rangliste zu erstellen, da jede Insel ihren eigenen Charme und ihre besonderen Schönheiten aufweist.

Unser erstes Ziel ist der nicht ganz günstige, aber sehr attraktive Port Luis in St. George´s, in dem man sich bei gut ausgestatten Chandlern (Ausrüstern) und im Foodland endlich mal wieder eindecken kann. Das war auf den vorherigen Inseln doch schon sehr eingeschränkt. Wir bleiben zwei Nächte in der Marina und genießen es, Strom aus der Steckdose und Wasser aus dem Hahn zu bekommen, sowie ohne Schaukelei am Steg festgemacht schlafen zu können. Wir freuen uns sehr über den Besuch von Heinz, der einige Meilen entfernt in der Schweizer Marina Le Phare Bleu mit seiner Canta Libre liegt. Er ist mal eben mit dem Bus zu uns rüber gekommen. Wir verbringen einen netten Abend und segeln zusammen am nächsten Tag ebenfalls nach Le Phare Bleu, einem hübschen Resort mit kleinem Hafen,  Bungalows, einem Restaurant, in welchem es leckeres Essen gibt, sowie einem winzigen Supermarkt. Sogar ein Schweizer Konsulat findet man hier. Jeden Freitagabend gibt es Live-Musik. Wir fühlen uns sehr wohl, auch wenn es etwas abgelegen liegt. Dafür ist es sehr idyllisch. Mit dem Bus fahren wir nochmal nach St. George´s und kehren im Schnitzelhaus ein, das wir auch sehr empfehlen können. Endlich mal wieder ein zünftiges Schnitzel und gezapftes Bier!

Die Balou´s, die in einer Nachbarbucht, der Prickley Bay, ankern, organisieren einen Bus mit zwei Guides und so sehen wir noch zusammen mit den Murada´s und den Lili´s schöne Ecken der Insel. Als erstes halten wir am Kratersee Grand Etang Lake. Die Einheimischen sagen, dass der See unendlich tief ist, nie austrocknet und, dass man bei einem Bad darin doch schon mal verloren gehen kann. Als nächstes wandern wir zu einem der besagten Wasserfälle, dem Seven Sisters Falls. Ja, wir wandern! Wir bekommen ein paar Stöcke in die Hand gedrückt und dürfen den recht steilen und glitschigen Abstieg wagen , der teilweise durch ein paar Stufen, die aus Bambus gebaut sind, befestigt ist. Der Pfad führt mitten durch den Regenwald und neben riesigen Farnen, Bambusstämmen und allerlei anderen beeindruckenden Gewächsen macht uns der Guide auf in den Baumwipfeln hangelnde Affen aufmerksam. In den kleinen Seen, in die der Wasserfall fließt, kann man schwimmen gehen. Ganz Mutige springen sogar vom Wasserfall. Zu dumm, dass wir kein Badezeug dabei haben! 😉 Nein quatsch, das hätten wir uns sowieso nicht getraut. Eine junge Amerikanerin steht seit mittlerweile 40 Minuten da oben und traut sich nicht. Ihr Freund, der schon gesprungen ist, will sie filmen und ist schon genervt, als sie dann plötzlich doch noch springt. Alle Achtung!  Nachdem wir den Aufstieg zurück zum Bus erfolgreich hinter uns gebracht haben, führt uns der Weg durch Grenville zur River Antoine Rum Destillerie. Nach einer interessanten Führung, in welcher uns abermals erklärt und gezeigt wird, wie man Rum herstellt, geht es an die Verkostung. Der dortige Rum mit bis zu 75% Alkoholgehalt haut ziemlich rein, gemischt mit Mango oder Schokolade mundet es, vor allem den Damen, doch schon besser. Leicht angeheitert setzen wir unsere Tour bis nach Victoria an der Nordwestküste fort und können in der dortigen Diamond Schokoladenfabrik unseren Zuckerhaushalt wieder auffüllen. In dem erst seit zwei Jahren bestehenden Betrieb sehen wir die Maschinen, mit denen Schokolade hergestellt wird. Bevor es dazu kommt, werden die Kakaobohnen eine Woche lang getrocknet und nach Größe sortiert. Manches davon wird immer noch von Hand gemacht. Die getrocknete Kakaobohne selbst ist bitter. Unser Guide schlägt für uns eine ganze Kakaoschote auf und wir sind erstaunt, dass die wabbelige, weiße Umhüllung der Bohne wiederum süß und zitronig schmeckt. In dem kleinen Verkaufsladen kann man 60%ige, 75%ige, 100%ige sowie Ingwer- und Muskatnussschokolade probieren und natürlich käuflich erwerben. Außerdem genehmigen wir uns jeder einen der leckeren Kaffee- oder Kakaokombinationen, heiß oder kalt, mit Ingwer oder als Smoothie u.v.m. Nach diesen tollen Erlebnissen treten wir den Rückweg an und wir können noch die Aussicht auf die Westküste Grenadas mit den wunderschönen Buchten und Felsvorsprüngen genießen.

In Le Phare Bleu bleiben wir ca. 1,5 Wochen, aber irgendwann müssen wir dann auch wieder los, da wir unser Schiff über die Hurrikansaison aus dem Wasser nehmen lassen wollen. Hurrikans kann es von Juni bis November in der Karibik geben. Wir haben uns dafür entschieden, nach Trinidad zu gehen, weil die Wahrscheinlichkeit der Stürme je weiter südlich, am besten unter dem 10. Breitengrad, immer geringer wird. Für die Überfahrt von Grenada nach Trinidad verabreden wir uns mit der Blue Sun und fahren die fast 100 Seemeilen über Nacht ohne Licht und ohne AIS-Signal. Hintergrund ist, dass Ende letzten Jahres zwei Boote auf dieser Strecke von Fischern überfallen und ausgeraubt worden sind. Weil diese Leute unter anderem auch Essen geklaut haben, zeigt uns das, dass hier große Armut herrscht. Haben muss man das trotzdem nicht. Wir haben auch überlegt, ob wir doch nicht lieber in Grenada bleiben, aber Don von Power Boats, unserer Werft in Trinidad, hat uns mitgeteilt, dass er selbst und viele andere Schiffe seither sicher hin- und her gefahren sind. Da die Überfälle westlich einer stillgelegten Ölplattform passiert sind, von der aus wohl operiert wird, umfahren wir das Gebiet weiträumig in östlicher Richtung. Außerdem melden wir uns bei der Coast Guard, die seit diesen Vorkommnissen dort verstärkt patrouilliert und unsere Reise per Radar überwacht. Kurzum, mit all unseren Sicherheitsvorkehrungen sind wir mit beiden Booten sicher und wohlbehalten in Trinidad angekommen. Unsere ME steht schon an Land und wir arbeiten fleißig daran, sie für die Sommerlagerzeit vorzubereiten und alles einzumotten.

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Eine Antwort zu Grenada

  1. Siggi und Juergen sagt:

    Ist bei Euch nichts mehr los? Erlebt Ihr nichts Neues?
    LG Siggi und Juergen

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