Jahreshauptversammlung PhoeniX-Club in Friedrichstadt

Während eines längeren Aufenthaltes in Spanien, holten wir unser Schiff wieder in den Heimathafen nach Moraira zurück und erledigten kleinere Arbeiten daran. Zwischendurch waren wir öfter Golfen, aber auch am Haus und am Wohnmobil gab es einiges zu tun. 

Am Womo baute Daniel eine neue Lüftung für den Küchenbereich ein. Franky installierte uns für alle Außenklappen eine komplette Zentralverriegelung und Licht. Sehr praktisch, alles nur mit einem Knöpfchen zu bedienen! Leider stellten wir dabei fest, dass die großen Garagenklappen undicht sind. Es hatte stark geregnet, natürlich passend gerade mit rotem Saharasand, der dann in Form von Schlamm in der Garage vorzufinden war. Also schon den nächsten Termin in Schlüsselfeld vereinbaren. Termine im Servicecenter waren aber erstmal nicht zu bekommen. So einigten wir uns auf Mitte September. Bis dahin wird wahrscheinlich auch noch einiges an Reparaturen dazu kommen.

Für Mitte Juni hatten wir uns aber erstmal für die Jahreshauptversammlung des PhoeniX-Clubs angemeldet. Dies wird immer verbunden mit einer Städtetour in Nord-, Mitte- oder Süddeutschland. Diesmal ging es in den hohen Norden, genauer gesagt ins zwischen den Flüssen Eider und Treene im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein gelegene Friedrichstadt. Der gottorfsche Herzog Friedrich III. gründete den Ort 1621 und wollte ihn zur Handelsmetropole ausbauen. Aus diesem Grund holte er niederländische Bürger, vor allem verfolgte Remonstranten in die Stadt, und gewährte ihnen Religionsfreiheit. Infolge dessen siedelten sich auch Mitglieder vieler anderer Religionsgemeinschaften an, von denen heute noch fünf aktiv sind. Im sogenannten „Holländerstädtchen“, dessen Stadtbild von niederländischer Backsteinrenaissance und Grachten geprägt ist, leben heutzutage allerdings nur knapp 2500 Einwohner. Ein hübscher, netter Ort, den man mal besucht haben kann!

Von zwei dort ansässigen Clubmitgliedern wurden einzelne Ausflüge organisiert, und so unternahmen wir eine Stadtführung durch Friedrichstadt, eine Grachtenfahrt und eine Fährenfahrt zur Hallig Hooge. Die Halligen sind kleine, nur wenig geschützte Marschinseln im nordfriesischen Wattenmeer an der Nordseeküste. Anschaulich wurde uns im Sturmflutkino dargestellt, welche Gefahr den Inselchen bei ansteigendem Wasserpegel drohen kann, und wie die wenigen Bewohner damit umgehen.

Für unser leibliches Wohl war auch bei diesem PhoeniX-Treffen gesorgt, und so gab es jeden Morgen abermals einen Brötchenservice. An den verschiedenen Abenden gab es entweder Spanferkel oder großes Barbecue. Am letzten Tag konnten wir im Rahmen der Jahreshauptversammlung ein zünftiges „Eiderstedter Buffet“ mit viel Fisch kennen lernen. Die gesamte Organisation war schon eine Herausforderung, da statt der erwarteten 30-35 Wohnmobilen letzten Endes über 60 Fahrzeuge kamen, und sich die Personenzahl auf über 120 Männer/Frauen belief. Der gesamte Stellplatz in Friedrichstadt war für uns gesperrt. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle an die Organisatoren!

Nach dieser Veranstaltung konnte man noch an einer weiteren Tour durch verschiedene norddeutsche Städte teilnehmen, wenn wir schon mal hier oben sind. Der Sonntag stand aber erstmal zur freien Verfügung, und so nutzten wir die Gelegenheit, unsere beiden Seglerfreunde Siggi und Jürgen im nahe gelegenen Tielenhemme im Dithmarschen zu besuchen. Jürgen hatte auch noch zufällig genau an diesem Tag Geburtstag. Die Freude über das längst überfällige Wiedersehen war groß, und auch das Wetter war uns zur kleinen Grillparty im Garten ihres reetgedeckten Häuschens mit Freunden und Nachbarn hold.

Am nächsten Tag stand die Stadt Lübeck auf dem Plan, welche im Mittelalter (1143) gegründet wurde. Außerdem war Lübeck die Hauptstadt der Hanse, einer Handelsvereinigung, welche seit dem 12. Jahrhundert durch Freihandel für großen Wohlstand in der Stadt sorgte. Unser Parkplatz für die Nacht war am Fluss Trave, einen kleinen Fußmarsch von der Innenstadt entfernt. An der Trave entlang gelangt man zum Wahrzeichen Lübecks, dem Holstentor. Wie zahlreiche Bauten der Stadt, ist auch das Holstentor im Stil der Backsteingotik gebaut. Es diente dazu, die auf einer Insel in der Trave gelegene Altstadt abzuschirmen. Natürlich ließen wir uns auch einen Besuch beim Marzipanhersteller „Niederegger“ nicht entgehen. Nach einem Stück leckerer Marzipantorte, musste ein größerer Einkauf diverser Süßigkeiten sein. Auch das Haus von Thomas Mann´s berühmten Buddenbrooks hielten wir auf einem Foto fest.

Von Lübeck fuhren wir ins nahe bei Hamburg gelegene Städtchen Lauenburg zur Pfeifen- und Tabakmanufaktur „Dan Pipe“, wo wir unsere Tabak- und Zigarillo-Vorräte aufstocken konnten und mit dem geselligen Verkäufer bei Kaffee und Kuchen plauschen und eine Pipe durchziehen konnten.

Der nun folgende Punkt auf unserer Reiseroute war Lüneburg, ebenfalls eine mittelalterliche Hansestadt mit gotischen Backstein-Giebelhäusern. Lüneburg liegt schon in Niedersachsen, am Unterlauf der Ilmenau und am Rande der Lüneburger Heide. Reich geworden ist die Stadt durch Salzgewinnung. Aufgrund des Jahrhunderte andauernden Abbaus stehen aber auch viele Gebäude schief. Außerdem kann man am „schwangeren Haus“ anschaulich erkennen, wie die untere Hauswand durch Aufnahme von Feuchtigkeit eine bauchige Form angenommen hat. Das kommt daher, dass die Lüneburger beim Bau der Backsteinhäuser den Gips und Anhydrit des Kalkberges als Kalkmörtelersatz benutzten. Bei Eindringen von Feuchtigkeit, begann ein chemischer Prozess, der das Mauerwerk wachsen ließ. Die Industrie-und Handelskammer befindet sich in einem 500 Jahre alten Gebäude, welches auch als „Schütting“ bezeichnet wird. Es gibt mehrere Vermutungen, woher der Name stammt. Eine davon stammt vom Schonenfahrer und Bürgermeister von Lübeck (1670-1737), der den Begriff vom „Zusammentragen“ bzw. „Zusammenbringen“ der gemeinsamen Kasse der Gilde, also dem Zusammenlegen (Schütten) der finanziellen Mittel für die Zusammenkünfte der Kaufleute, abgeleitet hat. Nach einem Stadtrundgang genehmigten wir uns einen Hemingway Special in der Hemingway Bar, wobei Daniel dem Barkeeper erstmal beibringen musste, wie er den Cocktail zu mixen hat.

Langsam hangelten wir uns nordwestlich Richtung Nordrhein-Westfalen. Den letzten Stopp legten wir in Münster ein. Bereits im Jahre 799 gründete Papst Leo III. bei seinem Treffen mit Karl dem Großen das Bistum Münster. Daniel hatte hier mehrere Jahre studiert und gelebt. Direkt am barocken Fürstbischöflichen Schloss konnten wir über Nacht parken und die Innenstadt erkunden bzw. nach langer Zeit wieder besuchen. Vorbei am berühmten St.-Paulus-Dom aus dem 13. Jahrhundert mit gotischen und romanischen Elementen schlenderten wir über den Prinzipalmarkt. Weiter in der Innenstadt stärkten wir uns erstmal mit einem gepflegten Bierchen im Gasthaus Stuhlmacher. Da wir auch heute wieder strahlenden Sonnenschein hatten, konnten wir im gut gefüllten Außenbereich sitzen. Von dort hat man einen sehr schönen Blick auf das gotische Rathaus und die Lambertikirche. Münster ist auch als Fahrradstadt bekannt. Und so konnten wir, wieder am Wohnmobil angekommen, die radelnden Studenten beobachten. Später liefen wir noch mal für ein leckeres Abendmahl bei Stuhlmacher in die Innenstadt. Am darauffolgenden Tag steuerten wir Hilden an. Hier verbrachten wir einige Tage. Unter anderem stellte Daniel das Pennertonnenzelt für unser nächstes Wintercamping in Österreich fertig. Außerdem bereiteten wir uns auf unsere Schottlandreise vor, auf der wir uns mittlerweile schon befinden. Darüber mehr im nächsten Bericht.

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Eine Antwort zu Jahreshauptversammlung PhoeniX-Club in Friedrichstadt

  1. Ralf und Manu sagt:

    Da seid ihr ja wieder zu Hause.
    Liebe Grüße Ralf und Manu

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