La Coruna – Porto

31.08. – 05.09.2013

Das grüne und bergige Viveiro verließen wir am Freitagvormittag, den 31.08.2013. Bei besten Wetterbedingungen, sprich Sonne und Wind zwischen 25 und 30 Knoten erst aus Nordost und dann von Ost, surften wir mit Groß und Genua und später mit dem Parasailor mitunter bis zu 13,2 Knoten mit dem Schiff. Auf dem Foto sind leider nur 12,6 Knoten dokumentiert, für die schnellere Geschwindigkeit hatte ich die Kamera nicht schnell genug zur Hand. Nach einem idealen Segeltag legten wir am Abend in La Coruna im Real Club Nautico, einem kleinen älteren Hafen an. Neben uns liegt zwar direkt die AIDA, sie fährt aber abends in die Nacht raus zum nächsten Ziel. Wir stellen uns auf eine ruhige Nacht ein, gehen in die Stadt ein bisschen Kultur machen und natürlich Tapas essen. Bei der Rückkehr zum Schiff hören wir schon Discoklänge im Hafen, na prima! Daniel meint: „Die machen durch bis 6 Uhr.“ Und so war es auch, kurz nach 6 Uhr war endlich Ruhe. Um 7 Uhr ging der Wecker und wir schipperten im Morgengrauen aus La Coruna, wo übrigens der älteste Leuchtturm, der noch in Betrieb ist, steht. Unser Ziel ist Bayona. Unterwegs wollen wir den Parasailor setzen, wir haben ihn schon hochgezogen, da dreht uns der neue Autopilot in den Wind, der Parasailor wickelt sich um die aufgerollte Genua. Daniel versucht ihn wieder abzuwickeln, ich muss das Schiff steuern, möglichst nicht auf die Küste, auf die uns der Wind mittlerweile drückt. Die aufgeblähten Teile des Parasailors erleichtern das nicht gerade und verheddern sich auch noch im Mast. Eingerissen ist das Segel auch schon und teilweise über den Bug ins Wasser gelangt, wobei es, wie man sich denken kann, so schwer ist, dass Daniel es nicht mehr hochziehen kann. Wenn es jetzt nach hinten in die Propeller kommt, sind wir manövrierunfähig und scheppern auf die Küste. Also müssen wir entscheiden: das Segel oder das Schiff. Nach kraftraubendem Kampf müssen wir schweren Herzens unseren wunderschönen Parasailor durchschneiden. Wir laufen in den nächsten Hafen ein, der winzig klein und voll ist, können aber Gott sei Dank in der angrenzenden Bucht Muxia ankern. Dort schneiden wir traurig und k.o. die leidigen Reste des Parasailors von der Genua und verdauen erst mal das gerade Erlebte. Am nächsten Morgen rufen wir in der Werft an und Gilles organisiert einen Termin mit Raymarine-Technikern in Bayona am Dienstagnachmittag. Von Muxia aus fahren wir am Montag, den 02. September 2013, nach dem Frühstück Richtung Bayona weiter. Da kaum Wind ist, müssen wir motoren, es ist aber keine Wolke am Himmel und wir lümmeln uns zu dritt sonnenderweise auf dem Vordeck. Wir sparen uns eine Nacht im Hafen von Bayona und ankern in der Bucht Isla del Faro – Cies, da es dort sehr schön sein soll. Wir fahren mit dem Dinghi an Land und ich gehe mit unserem Zapperle erst mal Gassi. Der Strand und der dahinterliegende Wald sind wirklich sehr ordentlich und adrett angelegt, was mir schon etwas eigenartig vorkam. Es gibt einenCampingplatz, einen Anleger für Ausflugsboote und eine größere Taverne. Auf dem Rückweg zum Strand werde ich von zwei Offiziellen angehalten, die mir mitteilen, dass das ein Nationalpark ist und Hunde verboten sind. Autsch! Perdona! Ob wir mit dem Privatboot hier sind und eine Genehmigung zum Ankern haben? Auch nicht. Ich könnte per Internet oder telefonisch eine Genehmigung bekommen. Jetzt liegen wir aber schon hier. Ich kann aushandeln, dass wir die Nacht bleiben dürfen, aber der Hund darf nicht an Land. So sitzen wir abends gemütlich im Cockpit, essen hausgemachte Bratkartoffeln und genießen den Sonnenuntergang. Wir werden uns das nächste Mal vor dem Buchten auf jeden Fall besser informieren. Bis Bayona sind es noch 6 Seemeilen und wir tuckern mit dem Sonnenaufgang rüber. Um 16.00 Uhr sollen die Raymarine-Techniker kommen. Daraus wird 18.30 Uhr. Spanisch halt. Die beiden wissen nicht, wie man die Sprache am Gerät umstellt. Das fängt ja gut an. Ich habe schon keine Hoffnung mehr, wenn irgendwelche Spezialisten an Bord kommen. Wir müssen eine Probefahrt machen. Ich habe das ganze Schiff voll Wäsche gebampelt. Hätte ich mir aber auch denken können. Also die ganze Wäsche wieder runter, noch nicht trocken, versteht sich. Zu unserem Erstaunen finden sie relativ rasch den Fehler. Die Rudergelenke sind ausgeschlagen und so haben die Ruder zu viel Spiel und der Autopilot kann nicht richtig steuern. Doch nicht so dumm die Jungs. Wir informieren die Werft. Sie sollen die defekten Teile nach Lissabon oder einen anderen Hafen schicken. Man kann mit dem Schiff trotzdem weiterfahren. Außerdem beschließen wir, einen neuen Parasailor zu bestellen. Wir haben wieder neuen Mut und gehen zur Belohnung Langusten mit Reis im Sud essen (Arroz Bogavante). Dazu einen leckeren Rotwein. Was gibt es Besseres? Witzig war, dass die noch lebenden Langusten neben uns in der Eisauslage rumgekrabbelt sind. Ich hatte schon die Befürchtung, dass sie mir auf den Kopf springen. Die haben ziemlich kräftige Scheren und können gut zwicken. Langusten sind kitzegrau und nicht besonders hübsch, sie werden bei lebendigem Leibe totgekocht und bekommen dann eine appetitliche orangene Farbe. Sie haben ganz zartes Fleisch und man muss mit speziellem Besteck darin puhlen und die Scheren knacken, um dran zu kommen.Am Mittwoch, den 04. September 2013, legen wir Richtung Porto ab. Wieder haben wir kaum Wind und motoren bei strahlendem Sonnenschein gen Süden. Abends dort angekommen, wird man schon in der Einfahrt von einem Lotsen empfangen, der uns in die Douro Marine begleitet. Das ist ein netter Service und auch nicht so unklug, da rechts einige Untiefen lauern und die Marineros den Weg natürlich kennen. Er weist uns einen Platz zu, wo schon ein zweiter Boy zum Entgegennehmen der Festmacher wartet. Sehr praktisch. Zum Einchecken darf ich mit den beiden (nicht gerade schlecht aussehenden) Portugiesen in ihrem Schlauchboot mitfahren, da der Weg von unserem Boot bis in das Office ziemlich lang ist. Es wird einem alles sehr nett erklärt, wir bekommen am nächsten Morgen frisches Brot ans Boot gebracht und der Liegeplatz für 48,- Euro für unseren Katamaran ist auch okay. Leider haben wir keine Zeit, uns die Innenstadt von Porto anzuschauen, da es schon spät ist und wir am nächsten Morgen weiter müssen. Beim heiligen Pedro, einem typisch portugiesischen Restaurant in der Nähe der Marina, wird draußen gegrillt. Es gibt keine Karte, nur das, was an dem Tag gefangen wurde, wird angeboten. Nach leckerem frischem Salat entscheiden wir uns für Dorade, dazu den portugiesischen Rosé Mateus. So mögen wir das! Nachts kommt leider ziemlich starker Nordwestwind auf und es regnet. Unter bedecktem Himmel verlassen wir am Donnerstag, den 05.09.2013, Porto wieder und ziehen Richtung Süden weiter.

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