Die ME wieder zurück in Europa

Nachdem unser Schiff heile über den Atlantik gebracht wurde, übernahmen wir es in Barbate im Südwesten Spaniens. Unser Plan war es, in Etappen von hier über Gibraltar bis zu unserem Starthafen Moraira zu segeln. Ein paar Tage vor unserer Abreise sprach uns ein deutscher Segler an und fragte, ob wir einen Taucher an Bord hätten. Er hatte in einer ca. 10 Meilen entfernten Bucht im Sturm seine 2 Edelstahlanker verloren. Daniel hat sich natürlich bereit erklärt, mit ihm raus zu fahren und die Anker zu suchen. Nach mehreren Stunden habe ich mir dann doch Gedanken gemacht, dass wir vielleicht etwas zu gutgläubig sind, da ich von dem Mann weder seinen Namen noch den seines Schiffes kannte. Am frühen Abend kamen die beiden dann aber doch wieder zurück. Die ganze Aktion war ein bisschen kompliziert, da besagter Dirk mit seinem Schiff namens „Thordis“ mangels vorhandener Anker ja nicht ankern konnte. Also hat er Daniel an der mutmaßlichen Position abgesetzt, ist immer wieder raus gesegelt und zurückgekehrt. Leider war in der Bucht sehr schlechte Sicht und viel Strömung, so dass die Suche anstrengend und erfolglos blieb. Am nächsten Tag fuhren wir dann mit unserem Schiff abermals in die Bucht, ankerten, vertäuten Dirk’s Boot an unserer ME und suchten erneut bei klarerem Wasser. Irgendwann stellte sich heraus, dass Dirk die Anker bereits vor 2 Monaten verloren hatte. Da in der Bucht viele Schnorchler unterwegs waren, legte das den Schluss nahe, dass die Anker wahrscheinlich schon gefunden und mitgenommen worden sind. Nach mehreren Stunden mussten wir die Suche leider abbrechen, weil wir es noch bei Tageslicht bis nach Gibraltar schaffen wollten. Nach ein paar Tagen im spanischen Teil Gibraltars ging es weiter nach Estepona. Dort hatten wir uns mit Heinz verabredet, der mit seinem Freund Thomas den Atlantik von der Karibik nach Spanien überquert hat. Einen Tag nach unserer Ankunft trafen die beiden wohlbehalten ein und es gab ein freudiges Wiedersehen. Speziell ich hatte nicht erwartet, dass Estepona so hübsch ist. Daniel war vor langer Zeit schon mal in der Stadt und kannte sie ein wenig. Die Innenstadt ist geprägt durch die typisch spanischen kleinen Gässchen mit allerlei Restaurants, Cafés, Bars und natürlich Heladerias (Eisdielen). Auf dem Weg dorthin fährt man an einem langen Sandstrand entlang, der zum Baden, Sonnen und zu einem kühlen Bierchen in einer der Chiringuitos (Strandbars) einlädt. Der Hafen mit seinem schmucken Funkturm und den zahlreichen Lokalen hat ein ausgesprochen angenehmes Ambiente. Zielsicher steuerte Daniel sofort die wahrscheinlich beste Tapas-Bar der ganzen Zeile an, und wir konnten uns endlich wieder an den kleinen Köstlichkeiten laben. In Estepona kann man es gut einige Zeit aushalten. Heinz, der dort einige nette Freunde hat, die wir auch kennen lernen konnten, wird für eine längere Zeit mit dem Schiff bleiben. Uns zog es dann aber doch weiter, weil wir langsam nach Hause wollten. In Benalmadena legten wir einen Zwischenstopp ein, bevor wir über Nacht nach Roquetas de Mar segelten, um unsere Freunde Marc und Fatima zu besuchen. Die kleine Stadt an der Südostküste Spaniens erkennt man schon von weitem an ihren riesigen mit Plastik überzogenen Obst- und Gemüseplantagen. Der Hafen ist winzig klein, aber wie auch schon bei unseren letzten Aufenthalten, war der Hafenmeister sehr freundlich. Fatima verwöhnte uns erneut mit marokkanischen Spezialitäten. Diesmal gibt es ein traumhaftes Schmorgericht mit Schweinebäckchen, Gemüse und Pflaumen zubereitet in einer dekorativen Tajine. Hmmmm…..!!!!!!!!!!! Außerdem waren die beiden so lieb und stellten uns ihr Auto zur Verfügung. Wir entschlossen uns, den letzten großen Schlag nach Moraira über Nacht durchzufahren. Weil kein Wind herrschte, motorten wir die Strecke von 188 Seemeilen und hielten abwechselnd Wache. Wir berechneten, dass wir wahrscheinlich in der zweiten Nacht nach unserer Abfahrt dort ankommen würden. Das ist aber nicht so schlimm, da wir den Hafen kennen, einen Platz reserviert hatten und die Marineros informiert waren. Wir waren immer mit einer guten Geschwindigkeit unterwegs. Allerdings hatten wir den Eindruck, dass unser Schiff mit jeder Meile schneller wurde. Wahrscheinlich wollte es auch endlich in seinem Heimathafen ankommen. Wir freuten uns riesig, als wir den Peñón de Ifach, den Felsen vor Calpe, querab passierten und kurze Zeit später mit dem letzten Abendlicht an der Mole unseres Hafens festmachten. Die ME war zwar salzig, aber bestimmt genau so glücklich wie wir, endlich wieder in vertrauten Gewässern vor sich hin zu dümpeln. Nach der wohl verdienten Nachtruhe gönnten wir ihr eine ausgiebige und reinigende Dusche. Nach und nach werden wir sie jetzt entladen, aufräumen und defekte Teile reparieren. Im Herbst, wenn die große Hitze hier vorüber ist und die Touristen wieder abgereist sind, segeln wir eventuell noch zu den Balearen, bevor wir dann unser Schiffchen ins Winterlager bringen.

 

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4 Antworten zu Die ME wieder zurück in Europa

  1. Ganz liebe Grüße von der Worlddancer2. Freut euch wieder daheim zu sein.
    Wir erinnern gerne die schöne Zeit gemeinsam mit euch.
    Lieben Gruß
    Heike und Herwig

  2. Hallo ihr beiden,
    nun hab ich schon länger nicht auf eure Seite geschaut und werde gleich von „euch zurück in Europa“ empfangen 🙂 Tarifa, Estepona, Barbate, Gibralter … auch wenn es schon ein paar Jahre her ist, dass ich dort war, aber wenn ich die Bilder sehe, überkommt mich ein wunderbares Gefühl von wundervoll tollen Urlauben in Andalusien. Wie schön, daran teilhaben zu dürfen! gute Weiterreise und bis hoffentlich bald mal wieder bei der Küchenparty 🙂
    Liebe Grüße, Ursula

  3. Barbara & Rainer sagt:

    Schön, Euch wieder gesund und munter in der Nähe zu wissen! Vielen Dank für die tollen anschaulichen Berichte und die fantastischen Bilder dazu. Auf diese Weise konnten wir auch ein wenig mitreisen:-))
    Liebe Grüße senden
    Barbara & Rainer mit Kessie

  4. Franca und Alex sagt:

    Liest sich alles WUNDERBAR !!
    Und das Foto mit der Dorade gefiel uns besonders gut !!
    Danke Annett für Deine Mühe uns mit den Blogs teilhaben zu lassen!
    Ne GUTE ZEIT wünschen Euch Franca und Alex

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