Die Geschichte mit dem Ofen

Also das mit dem Ofen, das war so: Als wir das Schiff übernommen haben, probierten wir natürlich alles aus. Einige Dinge funktionierten nicht, wie das auf einem gebrauchten Boot nun mal so  ist. Dazu gehörte auch der Ofen. Okay, kein Problem. Unter dem Ofen befindet  sich ein winziger undichter Geschirrspüler, den wir sowieso nicht haben wollen. Für zwei Leute kann man mit der Hand spülen, bekommt man Besuch, passt eh nicht so viel Geschirr in das Gerät. Also lieber einen größeren Ofen und keinen Dishwasher. Wir brauchen die Maße. Mein Mann misst 49 cm Breite. Noch dazu kann man die hintere rechte Herdplatte nicht benutzen, weil sonst die darüber angebrachte schwungvolle Küchenplatte ankokeln würde. Das heißt, wir brauchen eine Herdkonstellation, bei der die hintere rechte Ecke frei ist und am besten wieder eine Gas-/Elektrokombination. War natürlich nicht so einfach zu finden. Daniel hat alle einschlägigen Firmen abgeklappert und tagelang im Internet gesurft. Auf der boots-Messe haben wir die Ofenverkäufer mit unserem Maßband und Demontageversuchen nervös gemacht. Hauptsächlich waren die Geräte breiter als unser ausgemessener zur Verfügung stehender Platz. Schwierig! Andere Idee: Die Küche umbauen. Oh Mann! Die Schränke zersägen ist eine Sache. Von der hinteren Seite schließt aber vom unteren Gang her der Freezer an den Ofen an und der rückt keinen Zentimeter zur Seite. Da wir schon geplant hatten, das Schiff zum Durchchecken und einigen Umbauarbeiten in die Werft nach Frankreich zu bringen, fragten wir dort nach dem Preis für den Einbau. 2000,- Euro. Puh! Nun gut, Daniel hat irgendwann ein nicht besonders günstiges aber gutes Gerät gefunden, bei dem nach Entfernung der kardanischen Aufhängung (weil wir die auf dem Kat nicht brauchen werden) und des Rahmens nur noch ein Zentimeter zu viel ist. Das kriegen wir irgendwie hin.

Über Ostern 2012 waren wir in Spanien auf dem Schiff, um einiges zu  erledigen. Es war Daniels Geburtstag, weit und breit kein Bäcker oder geöffnetes Cafe in Sicht. Vorsorglich haben wir Aufbackbrötchen eingekauft. Der  Toaster haut uns aber die ganze Elektrik raus. Der Ofen geht ja bekanntlich nicht.                                                                                               Was tun mit unseren Geburtstagsfrühstücksaufbackbrötchen?                                        Daniel,  kreativ wie er ist, baut eine Konstruktion für den Gasherd. Nach ein, zwei verbrannten Stücken können wir leckere knusprige Brötchen genießen.                                   So romantisch kann Geburtstag sein. Happy Birthday!

Hilft aber alles nix, der alte Ofen muss trotzdem raus. Weil alles fest montiert und sehr gut verklebt ist und wir nach Deutschland zurück fahren wollen, verschieben wir die angefangene Aktion auf das nächste Mal. Fast hätten wir noch den Elektriker von Momo, unserem spanischen Bootsnachbarn, dafür engagiert. Der hatte aber keine Kapazitäten mehr frei. Es waren ja Feiertage. Und wenn die Spanier feiern, dann feiern sie!

Vor ein paar Wochen wieder um die Osterzeit waren wir abermals in Spanien, um uns um die nicht enden wollenden Kleinigkeiten auf dem Boot zu kümmern. Daniel fuchtelt mit dem Maßband in der Kombüse rum und macht sich tiefgründige Gedanken über das Ofenproblem. Irgendwas kommt ihm spanisch vor und er misst zum gefühlten hundertsten Mal die Breite des Ofens. So ´ne Sch….ande! 59 Zentimeter! Ist jetzt nicht dein Ernst! Das ganze Theater einen 49 cm breiten Ofen zu finden resp. die Küche umbauen zu wollen, war umsonst. Okay, damit kann man leben. Werden wir halt den neuen, jetzt viel zu schmalen, Ofen, der noch zu Hause steht, in die Lücke einbauen. Daniel misst sicherheitshalber nochmal nach. Es bleibt bei 59 cm.

Links am Herd ist eine Zeitschaltuhr, aber was macht eigentlich die Hand da drauf? Mal schauen. Sie schaltet den Ofen ein. Er funktioniert. Och nöö! Er war nie kaputt. Aber wir haben doch alles ausprobiert?! Ich meine, wer macht schon den Ofen an der Eieruhr an? (Französisches Fabrikat.) Na super! Aber es ist besser, dass Dani es wenigstens gemerkt hat, bevor alles auseinandergerupft worden wäre. Das sind halt die kleinen Anekdoten des Seglerlebens, von denen bestimmt noch einige folgen werden. Wir hoffen, es hat euch ein wenig amüsiert. Ich wurde übrigens dazu gezwungen, diese etwas blamable Story auf unserer Homepage zu veröffentlichen. Daniel meinte, wenn wir so dämlich sind, sollen es auch ruhig alle wissen! Na ja, ist ja nochmal gut gegangen, jetzt haben wir nur einen (schmalen) Ofen zu viel.

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Eine Antwort zu Die Geschichte mit dem Ofen

  1. otto muhs sagt:

    Ein echter Otto. Könnte ich nicht besser.

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