Dominica

Der Bericht ist noch länger als sonst ohnehin schon, und es gibt noch mehr Bilder. Aber Dominica war resp. ist einfach so schön!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Von Süden kommend präsentiert sich uns die erste der „Inseln über dem Wind“ (Leeward Island) des kleinen Antillenbogens mit üppiger und artenreicher Natur. Das gebirgige Inselprofil wird von der karibisch indigenen Bevölkerung Wai´tukubuli („Ihr Körper ist hoch“) genannt. Auf Dominica befinden sich mehrere Berge vulkanischen Ursprungs. Die höchste Erhebung ist der Morne Diablotis mit 1447 Metern. 365 Flüsse (für jeden Tag einen) und etliche Seen (z.B. der Boiling Lake (kochender See) prägen ebenso das Landschaftsbild. Der Nationalpark Morne Trois Pitons wurde 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Dominica ist dem Commonwealth of Nations zugehörig, die Amtssprache ist Englisch, die Umgangssprache Antillen-Kreolisch. In Roseau, der Hauptstadt der Republik, befestigten wir unsere ME mit Hilfe eines netten Boatsboys an einer sicheren Boje und lagen nun idyllisch mit wenigen Schiffen in der mit bunten Häuschen gespickten Bucht. Ein paar Meter neben uns erspähen wir die Kali Mera. Von anderen Seglern haben wir die Information, dass man hier in Roseau gut und unkompliziert einklarieren kann. Dem ist auch so. Leider haben wir nur ein bisschen Pech, dass vor unserer Nase gerade eine Fähre angelegt hat und wir die Abfertigung der etlichen Passagiere abwarten müssen. Aber wir haben ja Zeit. Wo wollen wir denn hin eilen? Als wir endlich an der Reihe waren, dauerte es wirklich nicht lange. Der Mann in der schicken Uniform war sehr freundlich und verlangte nur 10 EC-Dollar für alles. Das sind ca. 3,70 Euro. Wir fragen nochmal nach, ob wir uns vielleicht verhört haben. Nein, es bleibt dabei. Die Erklärung ist, dass die Menschen auf Dominica schließlich keine Verbrecher sind. Überhaupt sind alle Locals unglaublich zuvorkommend und hilfsbereit. Die Preise sind nicht europäisch. Wir fühlen uns sehr wohl hier.

Mit den Kali Mera´s verabreden wir uns für den Abend in der Prince Rupert Bay/ Portsmouth im Norden Dominicas. Sie haben auf dem Fischmarkt einen Thunfisch für kleines Geld erstanden. Nachdem wir noch über die Promenade Roseau´s geschlendert sind, in einer Bar Wifi genutzt und einen Cocktail geschlürft haben, verließen wir die Bucht und segelten an der herrlichen Westküste nach oben. Wir hatten gut Wind und waren zügig unterwegs. Beim Anfahren der Prince Rupert Bay erblickten wir etliche Masten und dachten schon, dass die Bucht aber sehr voll ist. Schon weit draußen kam uns Boatsboy Daniel entgegen und versicherte uns, dass er seinen Jungs Bescheid sagen wird und die uns an eine Boje geleiten. Wir befestigen uns meistens lieber an einer Boje, da wir die Einheimischen damit ein bisschen unterstützen, den Grund der Bucht nicht mit dem Anker zerfurchen und ich nach unserer Ankeraktion in Clifton ruhiger schlafen kann. Natürlich ist so eine Boje auch nicht tausendprozentig sicher, aber gerade an diesem Ort gibt es die P.A.Y.S. (Portsmouth Association for Yacht Service). Diese Organisation sorgt dafür, dass sich die Segler wohl und sicher fühlen. Dazu zählt auch die Wartung der Bojen, die uns außerdem sehr neu erscheinen. Wir überprüfen das auch immer schnorchelnderweise. Die Boatsboys empfangen die Schiffe und bieten verschiedene Touren an. Außerdem ist dafür gesorgt, dass immer nur einer für ein Schiff zuständig ist und sich nicht mehrere die Augen aushacken und das Ganze für uns unangenehm gestalten. Nachts patrouilliert immer ein Boot in der Bucht und bewacht die Schiffe. Seitdem diese Organisation existiert, ist hier nichts mehr passiert.

Nachdem unsere ME sicher lag, wurden wir von Fee von der Wagemut angefunkt und auf einen Begrüßungs-Daiquiry eingeladen. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Danach wechselten wir zur Kali Mera und kamen bei Tadeja und Herbert in den Genuss von superfrischem Thunfisch mit Christophine-Gemüse, Chicoree-Papaya-Salat und Reis. Köstlich und gesund! So lässt es sich leben!

Mit dem Boatsboy Daniel vereinbarten wir auch gleich für den nächsten Tag eine Indian River Tour. Dieser Fluss im südlichen Teil der Bucht darf nicht mit Motor befahren werden, und so paddelte Daniel uns und die Kali Mera´s durch den Dschungel. Er erklärte uns Fauna und Flora. Am beeindruckendsten waren die bizarren Wurzeln der Bäume und die wunderschönen, farbigen Blüten der Pflanzen, die dort überall am Ufer zu finden sind. Am Rande des Indian Rivers wurde auch ein Teil des Filmes „Fluch der Karibik“ gedreht. Speziell die Hütte der Calypso ist hier zu bewundern. Calypso war aber nicht zu Hause. (War vielleicht auch besser so!) Bedauerlich fand ich wiederum, dass auch Jonny Depp nicht anzutreffen war;-) Am Ende unserer Tour stiegen wir noch aus dem Boot aus und wanderten durch den grünen Urwald. Daniel zeigte uns Elephant Ears (Elefantenohren), Ginger Lillys (Ingwer Lilien), Anthurien und vieles mehr. Die dortige heimelige Bar hatte leider noch nicht geöffnet, da wir unsere Tour laut Empfehlung des Boatsboys um 7 Uhr morgens! starteten. Dafür hatten wir unglaublich schönes Licht und eine beinahe absolute Stille. Man hörte nur die Geräusche der Vögel und anderer Tiere zwischen den Bäumen. (Ich will gar nicht wissen, was das alles war!)

(Weiterer Text folgt nach den ersten Bildern!)

Am darauffolgenden Tag unternahmen wir mit den Wagemut´s, den Kali Mera´s und den Lanchen´s (hatten wir Weihnachten auf Martinique kennen gelernt) eine tolle Tour mit dem Bus ins Innere der Insel. Ein Guide erklärte uns alles und fuhr uns durch hübsche kleine Orte und wilde Landschaften. Immer wieder stießen wir auf Zerstörungen des Tropical Storms Erika aus dem Jahre 2015. Es ist schon traurig, dass es oft die Völker trifft, die eh nicht viel haben. Aber mit dieser Gefahr muss man hier nun mal leben. Wir erfuhren auch, dass für die Instandsetzung der zerstörten Straßen, Brücken und Häuser finanzielle Mittel von Welthilfsorganisationen geflossen sind, die leider zum Großteil nicht an der richtigen Stelle angekommen sind.

An der Ostküste Dominicas hielten wir an prägnanten Aussichtspunkten und konnten faszinierende Ausblicke genießen. Nicht nur die Felslandschaften sind hier sehr rau, auch die tosende See. Und ankern würden wir hier auf keinen Fall wollen. Aber zum Anschauen ist es traumhaft schön!

Nächster Stopp war die John Baptist Schokoladenfabrik. Es ist ein kleiner Betrieb, in dem beinahe alles von Hand gefertigt wird. Der Eigentümer erklärte und zeigte uns die Produktion und ließ uns bei jeder Stufe von der frischen Kakaoschote vom Baum (die übrigens ein bisschen nach Zitrone schmeckt) über die getrocknete und dann gemahlene Bohne bis zur fertigen Schokolade probieren.

Das im Reiseführer angepriesene Indianerdorf, bei welchem wir als nächstes hielten, entpuppte sich als eine Reihe strohbedeckter Hütten, in denen indianisch aussehende Frauen ihre Waren feilboten. Dabei handelt es sich um Naturprodukte, z.B. aus Kokosnussschalen, oder handgefertigte Körbe.

Unsere Route führte uns danach in ein Restaurant mit karibischem Flair und lokaler Küche. Außerdem hatte man von der Terrasse eine herrliche Sicht über die Küste.

Während der Weiterfahrt hielt unser Guide immer wieder zwischendurch an und brachte uns Lorbeer in verschiedenen Variationen, Zimtrinde und Bananen. Außerdem kletterte er über einem steilen Abgrund auf einen Baum und erntete für uns Pampelmusen. Alles duftete herrlich!

Als Highlight der Inselrundfahrt unternahmen wir eine Wanderung zu einem der zahlreichen Wasserfälle, die es auf dieser Insel gibt. Mit Hut, Stock und Wanderschuhen ausgerüstet kletterten wir den Pfad zum Salton Fall hinab, um uns in dessen „Pool“ zu erfrischen. Blöd ist dabei nur, dass der Rückweg immer bergauf geht.

Wieder zurück in der Prince Rupert Bay verabredeten wir uns als Abschluss des Tages zur Beachparty, die auch die P.A.Y.S. Member veranstalten. Für 50,-EC-Dollar (ca. 18,50 Euro) bekommt man Hühnchen, Fisch, Reis, Salat und Rumpunsch bis zum Abwinken. Zu vorgerückter Stunde wurden die Tische und Bänke zur Seite geräumt und alle (ja alle, auch wir!) tanzten bis zum Morgen.

Im Norden der Bucht befindet sich das Fort Shirley, welches wir mit den Wagemut´s ein paar Tage darauf auch noch erklommen. Die gut erhaltene Festung zur Verteidigung der Insel wurde von den Briten errichtet und von den Franzosen ergänzt. Heute werden die Räumlichkeiten für Tagungen und als eine Art Jugendherberge genutzt. Begibt man sich vom Fort auf Pfaden weiter in den Urwald, kann man auf verfallene Offiziers-und Soldatenunterkünfte stoßen, die mittlerweile von den Wurzeln der Bäume umschlungen sind. Es sieht fast so aus, als würde sich der Dschungel das Mauerwerk einverleiben wollen. Sehr beeindruckend!

Auf dem Ankerfeld in der Prince Rupert Bay ist auch immer einiges los, da es hier ziemlich schnell tief wird und das Seegras das Ankern erschwert. Neben uns ankerte eine französisch-japanische Familie. Mit nicht sehr großem Abstand. Als der Wind in der Nacht drehte, hatten wir deren Katamaran nur wenige Meter vor unserer Nase. Bei dem eingesetzten Schwell war es dem Skipper wahrscheinlich auch nicht sicher genug und zu eng. Zu unserer Erleichterung verließ das Schiff am frühen Morgen die Bucht. Mehrere Boote haben wir während unseres Aufenthaltes auch noch slippen gesehen. Die Kali Mera´s hatten das Pech, dass ein Boot, dessen Anker nicht hielt, direkt auf sie zugetrieben ist. Die Besitzer waren nicht an Bord. Leider hat die Kali Mera dabei eine Schramme abbekommen. Die Eigner des anderen Bootes muss aber doch erleichtert gewesen sein, da ihr Schiff aufs offene Meer getrieben wäre, wenn Tadeja und Herbert es nicht gecatcht hätten. Was für eine Vorstellung! Man kommt zurück in die Bucht von einem Landausflug, und das Schiff ist weg!

Wir verbrachten noch einige wunderschöne Tage auf Dominica und besuchten auch den Samstagmarkt, auf dem es frisches Obst, Gemüse und Fisch gibt. Am Montag sollte der Wind in eine für uns günstige Richtung drehen, und wir starteten in Richtung der französischen Inselgruppe „Iles des Saintes“, auf der wir schon mittags nach einer ziemlich schnellen Fahrt fast ausschließlich unter Segeln heil ankamen.

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Eine Antwort zu Dominica

  1. Hallo Annett, hallo Daniel,

    danke für den super ausführlichen :-)) langen Bericht über Eure Erlebnisse. Jetzt kommt ja doch deutlich mehr karibisches Flair auf als zuvor! Besonders beeindruckend sind die Bilder von der Indian River Tour – einfach traumhaft. Wir freuen uns, dass es Euch so gut geht und wünschen Euch weitere tolle Reiseerlebnisse.

    Auch wir sind wohlauf und haben in der Eifel schon unsere erste Schneewanderung in fantastischer Winterlandschaft genossen.

    Liebe Grüße senden Euch
    Barbara & Rainer

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